Eigentlich hatte ich nie vor, einen Blog einzurichten. Ich bin schon ein bisschen
älter. Vor fast drei Jahren hat Stefan mich ermuntert, mit Online-Seminaren zu
starten. Das habe ich mir anfangs nicht vorstellen können. Wie soll das denn
funktionieren? Ein Seminar machen – aber die Leute sind nicht anwesend?
Inzwischen klappt das mit den Online-Seminaren hervorragend. Die
Veranstaltungen machen Spaß, mir und den Teilnehmer:innen. Und sie bringen
was. Meine Selbstzweifel waren völlig überflüssig. Und nun ein Blog. Wieder
etwas Digitales? Ist das nicht viel zu unpersönlich, kein Gesicht vor mir, kein
direkter Austausch. Ob die Chemie stimmt, lässt sich gar nicht feststellen.
Ich schreibe und du liest. Das ist wie Science fiction. Du bist wie auf einem
fernen Planeten, weit weg. Und doch kommen wir zueinander. Ich hoffe das
jedenfalls. Ich bin gespannt auf dieses Abenteuer. Und auf deine Reaktionen.

Selbstzweifel gibt’s auch beim Stottern. Ständig störende Gedanken: Das
schaffe ich nicht, ich bin zu blöd dafür, da blamiere ich mich wieder, lieber
abwarten, vielleicht später, wenn ich weniger Schiss habe. (Zum Welttag des
Stotterns habe ich vom Zögern gepostet.) Also, was ich sagen will, ist, ich kenne
das gut, diese Vorsicht vor den neuen Schritten, dieses bange Gefühl, dieses
nervöse Kribbeln im Bauch und auch den Schweiß auf der Stirn. Und doch bin
ich froh, viele Herausforderungen angenommen zu haben, auf die ich in
meinem Leben gestoßen bin. Sich anpirschen, an das Neue ranmachen. An das
Sprechen in Gruppen (lange habe ich als Student in den Seminaren
geschwiegen), an das Windsurfen, das bald nur noch bei Windstärke 6
spannend war, wenn das Segel einen in die Luft zu katapultieren drohte, an das
anfängliche Zittern meiner Stimme in den Hochschulgremien, wenn ich den
Wortführern wagte Paroli zu bieten. Eigentlich merkt man es, wenn neue
Schritte anstehen. Denn es ist ja nicht nur die Angst vor dem Versagen da,
sondern vor allem der Wunsch endlich das zu tun, was schon lange ansteht. Ein
inneres Gefühl: Ja, das muss jetzt sein, das will ich! Im Grunde unseres Herzens
wissen wir alle, was uns guttut. Du spürst es: Mit jeder Herausforderung, die du
annimmst, wachsen deine Fähigkeiten, deine Chancen im Kontakt, deine
Zuversicht in der Kommunikation. Du überwindest Grenzen. Alte, hinderliche
Gewohnheiten gehen baden, deine Handlungsspielräume erweitern sich.
Manchmal scheint es dann so, als ob man plötzlich fliegen könnte.
Im Grunde unseres Herzens wissen wir alle, was uns guttut.
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