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Ohne Improvisation geht es nicht!














Du weißt: Improvisieren kann man lernen. Mit Bühne und Rampenlicht zurechtzukommen – das kann man auch lernen. Ganz vorne stehen, alle gucken, die Beine zittern, Schweiß bricht aus, die Gedanken rutschen weg. Was tun? Reden? Verdammt noch mal – was denn? Beim Improvisieren lernst du anzufangen, ohne zu wissen, wohin dich die eigenen Impulse führen werden. Statt Rückzug und Schweigen heißt es bleiben! Keine Wörter abwägen, keinen Plan schmieden! Stattdessen einen Ton von sich geben, zum Beispiel stöhnen, auf den Boden stampfen, die Fäuste ballen, „Nein“ rufen oder „ach, wie schön“. Oder lächeln, eine Runde drehen oder pfeifen. Ausprobieren heißt die Devise. Dem inneren Kritiker das Maul stopfen. Nix muss besser werden. Ich bin gut genug, ich zeige mich wie ich bin. Basta! Scheitern ist erlaubt. Scheitern ist der Anlass, standzuhalten, den eigenen Mut zu kultivieren, mit dem Scheitern zu spielen, selbst Dinge absichtsvoll zu tun, die du vielleicht als unpassend oder albern empfindest. Egal. Wenn das Krönchen der Prinzessin verrutscht, wenn der Prinz sich in seinen Sprüchen verheddert – na und? Das Krönchen wird zurechtgerückt oder bleibt schief sitzen. Und der Prinz fängt einfach noch einmal von vorne an oder kichert laut. Das ist das Tolle an einer Bühne, auf der das Improvisieren erprobt werden kann: Einfach noch mal von vorne! Sich auf die Neugier am Experimentieren einlassen. Die eigenen Grenzen werden spürbar und wollen verschoben, erweitert werden. Der Clown im Zirkus stolpert über die eigenen Füße, wieder und immer wieder. Das Publikum freut sich und lacht darüber. Du darfst Clown sein, ich auch. Wir stehen zu unseren Schwächen. Wir werden dadurch stark. Wir wachsen am Scheitern. Und das tun wir heiter! Genau darum geht es bei Impro-Workshops zum Musizieren und zum Theaterspielen. Du riskierst Schritte ins Unbekannte. In vielen Situationen unseres Lebens kannst du nicht lange nachdenken, was zu tun ist, du musst unvorbereitet hineinspringen in eine dir noch unvertraute Situation. Das fordert der Alltag von uns. Nicht nur die Vernunft will geschult werden, auch die Intuition, die uns eine selbstbestimmte Teilhabe erlaubt. Das Improvisieren entwickelt und stärkt unsere Zuversicht, sich den eigenen Handlungsimpulsen anvertrauen zu dürfen. So erwerben wir beim Improvisieren die Fähigkeit, uns mit dem Unbekannten anzufreunden und uns auf neue Erfahrungen auf fremden Terrains einzulassen. Das erweitert nicht nur unsere Handlungsräume und Entscheidungsfreiheiten, sondern bringt immer wieder aufs Neue bunte Überraschungen und beglückende Momente in unseren Lebensalltag. Ja, ohne Improvisation geht es einfach nicht!

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